1. Einführung
In einer alternden Gesellschaft stehen immer mehr Familien in der Schweiz vor der Herausforderung, eine passende Betreuung für ihre älteren Angehörigen zu finden.
Die 24-Stunden-Betreuung zu Hause bietet eine attraktive Lösung: Senioren bleiben in ihrer gewohnten Umgebung, erhalten jedoch rund um die Uhr professionelle Unterstützung – individuell und einfühlsam.
Diese Betreuungsform wird zunehmend als Alternative zum Alters- oder Pflegeheim geschätzt, da sie sowohl Lebensqualität als auch Selbstbestimmung erhält.
2. Was beinhaltet die 24-Stunden-Betreuung?
Bei der 24-Stunden-Betreuung zieht eine qualifizierte Betreuungskraft bei der betreuten Person ein und übernimmt Aufgaben im Alltag, Haushalt und – falls notwendig – auch im medizinischen Bereich. Dazu gehören unter anderem:
- Alltagsunterstützung: Hilfe beim Aufstehen, An- und Auskleiden, Körperpflege, Toilettengänge, Mobilität im Haushalt.
- Haushaltsführung: Kochen, Putzen, Wäsche waschen und bügeln, Einkäufe erledigen.
- Medizinische Grundversorgung: Medikamentengabe nach ärztlicher Anordnung, Blutdruck- oder Blutzuckermessung, Zusammenarbeit mit Spitex-Diensten.
- Begleitung und Aktivierung: Spaziergänge, Arztbesuche, Gesellschaft leisten, Spiele, Gedächtnistraining und kreative Tätigkeiten.
In der Regel wird die Betreuungskraft für zwei bis drei Monate am Stück eingesetzt, mit geregelten Pausen- oder Wechselmodellen.
3. Ein typischer Tagesablauf
Ein strukturierter Tag bringt Stabilität und Wohlbefinden. So könnte ein Tag mit einer Betreuungskraft aussehen:
- 07:00 – Aufstehen & Morgentoilette: Unterstützung beim Aufstehen, Waschen, Ankleiden, ggf. Inkontinenzversorgung.
- 08:00 – Frühstück: Gemeinsames Zubereiten und Einnehmen des Frühstücks, Einnahme von Medikamenten.
- 09:30 – Bewegung & Aktivität: Leichte Gymnastik, Spaziergang oder kleine Erledigungen.
- 11:00 – Freizeit oder Haushalt: Lesen, Musik hören, Haushaltstätigkeiten – je nach Bedürfnis.
- 12:30 – Mittagessen: Zubereitung ausgewogener Mahlzeiten nach Diätvorgaben oder Vorlieben.
- 13:30 – Ruhepause: Mittagsschlaf oder Entspannung.
- 15:00 – Nachmittagsprogramm: Spiele, Gedächtnisübungen, gemeinsames Backen, Basteln oder Telefongespräch mit der Familie.
- 17:00 – Spaziergang oder Kontaktpflege: Spaziergänge oder soziale Interaktion mit Nachbarn, Angehörigen.
- 18:30 – Abendessen: Gemeinsame Mahlzeit, evtl. leichte Reinigungstätigkeiten im Anschluss.
- 20:00 – Abendtoilette & Schlafenszeit: Hilfe beim Umziehen, Waschen, eventuell nächtliche Betreuung oder Rufbereitschaft.
Der Tagesablauf wird flexibel an die Wünsche, die Gesundheit und den gewohnten Lebensrhythmus des Seniors angepasst.
4. Qualifikation und Auswahl der Betreuungskräfte
Die Qualität der Betreuung hängt maßgeblich von der Persönlichkeit und dem Können der Betreuungskraft ab. Seriöse Agenturen setzen auf:
- Fachliche Qualifikationen: Erfahrung im Bereich Pflege, Schulungen in Grundpflege, Erste Hilfe.
- Berufserfahrung: Besonders im Umgang mit Demenz, Parkinson oder körperlich eingeschränkten Personen.
- Sprachkenntnisse: Gute Deutschkenntnisse sind Voraussetzung – je nach Region auch Französisch oder Italienisch.
- Empathie & Persönlichkeit: Geduld, Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen.
- Persönliche Passung: Vor dem Einsatz erfolgt oft ein Matching anhand von Interessen, Charakter und Alltagserwartungen.
Viele Agenturen geben Angehörigen die Möglichkeit, im Vorfeld Bewerberprofile einzusehen oder Gespräche zu führen.
5. Kosten der 24-Stunden-Betreuung in der Schweiz
Die Preise variieren je nach Agentur, Qualifikation der Betreuungskraft und Betreuungsintensität. Im Schnitt liegen die monatlichen Kosten bei:
- Durchschnittlicher Preis: 6’200 CHF bis 7’300 CHF / Monat
- Inklusive: Betreuung rund um die Uhr, Unterkunft & Verpflegung der Betreuungskraft, Organisation durch die Agentur
- Zusatzkosten: Nachtwachen, spezielle medizinische Betreuung oder Krankentransporte
In bestimmten Fällen beteiligt sich die Krankenkasse (KVG) oder es gibt Unterstützung durch Spitex, AHV-Zusatzleistungen oder kantonale Stellen.
6. Vorteile für Senioren und Angehörige
Für Senioren:
- Zeit zu Hause verbringen – in vertrauter Umgebung
- Individuelle, konstante Betreuung
- Mehr Lebensfreude & Alltagsstruktur
- Kein Umzugsstress oder Heimeintritt
Für Angehörige:
- Entlastung und Sicherheit
- Vertrauen in professionelle Hilfe
- Flexible Kontaktmöglichkeiten
- Emotionale Ruhe und Klarheit
7. Wie läuft der Einstieg in die Betreuung ab?
Der Einstieg erfolgt in mehreren strukturierten Schritten:
- Kontaktaufnahme mit der Agentur – telefonisch oder über ein Online-Formular.
- Ausfüllen eines Fragebogens – mit Angaben zum Gesundheitszustand, zur Wohnsituation, zu Wünschen und Erwartungen.
- Auswahl der passenden Betreuungskraft – die Familie erhält mehrere Profile, führt ggf. Videogespräche und entscheidet mit.
- Organisation der Anreise und Start der Betreuung – inklusive Begleitung durch einen Koordinator und Einweisung vor Ort.
Seriöse Anbieter bieten auch nach Betreuungsbeginn regelmäßigen Kontakt und Unterstützung an – etwa bei Fragen, Wechsel oder Anpassungen.
8. Fazit
Die 24-Stunden-Betreuung ist eine würdevolle, persönliche und praktikable Lösung für Senioren, die nicht allein sein möchten, aber trotzdem zu Hause bleiben wollen. Sie stärkt nicht nur die Lebensqualität der betreuten Person, sondern auch das Wohlbefinden der Angehörigen.
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